A
Atomkraftwerk
Siehe Kernkraftwerk
Atomaufsichtsbehörde
Jene Behörde, die für die Kontrolle, Aufsicht und Bewilligung von kerntechnischen Anlagen zuständig ist. (Manchmal auch Nuklearaufsichtsbehörde genannt.)
B
Brennelement
Ein Bauteil eines Kernreaktors, das den Kernbrennstoff enthält. Im Kernreaktor ist der Kernbrennstoff auf mehrere Brennelemente aufgeteilt, die ihrerseits aus vielen einzelnen Brennstäben bestehen.
Brennstab
Ein mit Kernbrennstoff gefülltes Rohr, das in den Kernreaktor eingesetzt wird. Brennstäbe sind baulich zu einem Brennelement zusammengefasst.
Bestehende Expositionssituation
Eine Expositionssituation, die bereits besteht, wenn eine Entscheidung über ihre Kontrolle getroffen werden muss, und die Sofortmaßnahmen nicht oder nicht mehr erfordert.
D
Deterministische Strahlenschäden
Jene Strahlenschäden, die erst oberhalb eines Schwellenwerts der Strahlendosis auftreten. Oberhalb des Schwellenwerts nimmt der Schweregrad des Schadens mit der Höhe der Strahlendosis zu. Deterministische Strahlenschäden treten sofort oder innerhalb weniger Wochen auf.
E
Exposition
Jede Einwirkung ionisierender Strahlung auf den menschlichen Körper. (Umgangssprachlich auch als "Strahlenbelastung" bezeichnet.)
F
Freisetzung (radioaktiver Stoffe)
Der Austritt von radioaktiven Stoffen aus einem Behältnis oder einer Anlage, wie zum Beispiel aus einem Kernkraftwerk.
I
Internationale Atomenergieorganisation (IAEO)
Die IAEO ist eine internationale Organisation zur Förderung der friedlichen Anwendung und Nutzung der Atomenergie mit Sitz in Wien. Eines der Ziele ist die weltweite Erhöhung der Sicherheit ziviler Kernkraftwerke.
IAEA (International Atomic Energy Agency)
Siehe IAEO.
INES Skala
Die "International Nuclear and Radiological Event Scale" (INES) wurde von der IAEO zunächst zur Bewertung und Kommunikation von Ereignissen in kerntechnischen Anlagen entwickelt. Später wurde die Skala auch für Ereignisse mit radioaktiven Quellen erweitert.
K
Kernkraftwerk (KKW)
Kerntechnische Anlage zur Energiegewinnung. Mithilfe von Generatoren wird die Energie in Strom umgewandelt. Kernkraftwerke bestehen oft aus mehreren Reaktorblöcken.
KKW-Unfall
Ein Kernkraftwerksunfall ist ein Schadensereignis in einem Kernkraftwerk (KKW) mit möglichen Auswirkungen auf das Kraftwerkspersonal, die Bevölkerung und die Umwelt.
Kernreaktor
Ein Kernreaktor ist eine Anlage, in der Atomkerne kontrolliert gespalten werden.
Kühlwasser
Wasser, das in Kernreaktoren zur Kühlung und für den Wärmetransport verwendet wird.
Kerntechnische Anlage
Ein Überbegriff für alle Anlagen zur Spaltung von Kernbrennstoffen (siehe auch Kernkraftwerk) sowie Anlagen und Einrichtungen zur Kernbrennstoff-Versorgung und teilweise -Entsorgung.
Kernbrennstoff
Ein Material, in dem die Spaltreaktion eines Kernreaktors stattfindet. Es gibt verschiedene Kernbrennstoffe für die verschiedenen Reaktortypen.
Kontamination
Siehe radioaktive Kontamination
Kontaminierungsphase
Die Phase eines radiologischen Notfalls, in der Ausbreitungs- und Ablagerungsvorgänge radioaktiver Stoffe im betrachteten Gebiet stattfinden.
L
Laborgestützes Überwachungssystem
Ein Überwachungssystem, das der Ermittlung der Radioaktivität in der Umwelt, in Lebensmitteln, Trinkwasser, Futtermitteln sowie sonstigen Waren und Produkten dient. Die gezogenen Proben werden in vier Messlaboren der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit untersucht. Es gibt Probenahmepläne für den Routinefall, die regelmäßig aktualisiert werden und für radiologische Notfälle, insbesondere für großräumige radioaktive Kontaminationen.
N
Notfallexpositionssituation
Eine Expositionssituation infolge eines radiologischen Notfalls.
R
Reaktor
Siehe Kernreaktor.
Radioaktive Kontamination
Die unbeabsichtigte oder ungewollte Verunreinigung von Materialien, Oberflächen, der Umwelt oder einer Person durch radioaktive Stoffe.
Radioaktiver Stoff
Jeder Stoff, der ein Radionuklid oder mehrere Radionuklide enthält, deren Aktivität oder Aktivitätskonzentration im Zusammenhang mit dem Strahlenschutz nicht außer Acht gelassen werden kann.
Radiologischer Notfall
Eine nicht routinemäßige Situation oder ein nicht routinemäßiges Ereignis, bei der bzw. dem eine Strahlenquelle vorhanden ist und die bzw. das Sofortmaßnahmen erfordert, um schwerwiegende nachteilige Folgen für Gesundheit, Sicherheit, Lebensqualität und Eigentum von Menschen sowie für die Umwelt zu mindern, oder eine Gefahr, die solche schwerwiegenden nachteiligen Folgen nach sich ziehen könnte.
S
Strahlenfrühwarnsystem
Ein flächendeckendes automatisches Messsystem für die Messung der Radioaktivität in der Umwelt in Österreich. Es besteht derzeit aus mehr als 300 Ortsdosisleistungsmessstellen und 10 Luftmonitoren zur Erfassung der Aktivitätskonzentration in der bodennahen Luft. Die Messwerte des Strahlenfrühwarnsystems sind online in den Alarmzentralen des BMK, des BMI und der Länder verfügbar.
Schutzmaßnahmen
Jene Maßnahmen zum Zweck der Vermeidung oder Verringerung der Dosen, die ansonsten in einer Notfallexpositionssituation oder bestehenden Expositionssituation erhalten werden könnten.
Stochastische Strahlenschäden
Jene Strahlenschäden, die mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit auftreten. Die Wahrscheinlichkeit ihres Auftretens nimmt mit der Strahlendosis zu. Für stochastische Strahlenschäden gibt es keine Schwelle, ab der der Schaden eintritt. Die Schwere von stochastischen Strahlenschäden ist dagegen unabhängig von der Strahlendosis. Stochastische Strahlenschäden treten erst Jahre bis Jahrzehnte nach der Exposition auf.
Spätphase
Eine bestehende Expositionssituation nach einem radiologischen Notfall.
Sofortmaßnahmen
Jene Schutzmaßnahmen, die aus Gründen der Effektivität sofort nach Eintritt eines radiologischen Notfalls durchgeführt werden müssen.
V
Vorwarnphase
Jene Phase, die mit dem Eintreten eines radiologischen Notfalls beginnt und endet, sobald die Kontaminierung des betrachteten Gebietes beginnt.
Z
Zwischenphase
Jene Phase eines radiologischen Notfalls, die nach der Kontaminierungsphase beginnt und mit Beginn der Spätphase endet.