Waldbrand in der Sperrzone des Kernkraftwerks Tschernobyl

29.04.2020, 00:00

Status: Abgeschlossen

In Österreich werden keine erhöhten Messwerte an radioaktivem Cäsium aufgrund der Waldbrände in der Sperrzone von Tschernobyl nachgewiesen.

Mit Stand 29. April 2020 konnten die Waldbrände in der Sperrzone um das ehemalige Kernkraftwerk (KKW) Tschernobyl auf kleine Areale eingedämmt werden. Im Wesentlichen handelt es sich nur mehr um einzelne Schwelbrände. Es wird seitens der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) und der ukrainischen Behörden nochmals bestätigt, dass das stillgelegte KKW durch die Brände nicht betroffen war und sicher ist.

Block 4 wurde durch den Unfall 1986 zerstört, die anderen Blöcke wurden in der Zwischenzeit stillgelegt. Das Gebiet um das ehemalige KKWTschernobyl ist seit dem schweren Umfall Sperrzone. In den vergangenen Jahren ist es immer wieder zu Waldbränden im Umkreis von Tschernobyl gekommen, zuletzt 2015 und 2017. Als Ursache wurde oft Brandstiftung vermutet.

Messungen von Spuren von Cäsium-137 in der bodennahen Luft in der Ukraine

Seit Beginn der Walbrände am 4. April 2020 wurden Spuren von Cäsium-137 an verschiedenen Orten in der Ukraine, auch außerhalb der Sperrzone, nachgewiesen. Mit den verwendeten Messmethoden können selbst geringste Mengen radioaktiver Stoffe detektiert werden. Laut ukrainischen Behörden stammen diese Spuren von Radioaktivität in der Luft aus den Bränden der Wälder und Wiesen in der Sperrzone.

Die Konzentrationen von Cäsium-137 sind so niedrig, dass sie im ukrainischen Strahlenfrühwarnsystem nicht nachgewiesen werden können. Die aktuellen Messdaten des ukrainischen Strahlenfrühwarnsystems sind über die europäische Datenplattform EURDEP zugänglich und zeigen weiterhin keine erhöhten Werte.

Messungen der bodennahen Luft in Österreich

Im Auftrag des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) betreibt die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) ein laborgestütztes Überwachungssystem, das auch die bodennahe Luft in Österreich kontinuierlich auf Radioaktivität überwacht. Dazu wird an verschiedenen Standorten in Österreich eine Woche lang bodennahe Luft über Luftfilter angesaugt. Danach werden die Luftfilter im Labor über mehrere Tage ausgewertet. Aufgrund der Empfindlichkeit der Labormessungen können selbst Spuren radioaktiver Stoffe nachgewiesen werden.

In den ersten drei Aprilwochen wurden keine erhöhten Messwerte künstlicher radioaktiver Stoffe in Österreich nachgewiesen. Die vorläufigen Ergebnisse der gemessenen Luftfilter, über die vom 21. bis zum 27. April 2020 Luft gefiltert wurde, zeigen ebenfalls keine erhöhten Werte. Die endgültigen Ergebnisse für diesen Zeitraum liegen Anfang Mai vor.

Die Messwerte in Österreich und in anderen europäischen Staaten werden von der Abteilung Strahlenschutz im BMK weiter beobachtet.